Flintstones - Rescue of Dino & Hoppy


von Seppatoni
28.02.2007

Im Jahre 1960 eroberte eine neue Zeichentrickserie aus dem Hause Hana-Barbera die Fernsehbildschirme, die fast 40 Jahre lang als erfolgreichste Cartoon-Serie der Welt Zuschauer von Jung bis Alt bestens unterhielt. Zwar wurde sie 1997 von den Simpsons überholt, ein treues, großes Publikum ist ihnen aber nach wie vor gewiss. Die Rede ist natürlich von der Familie Feuerstein bzw. The Flintstones, wie sie im Original heißen. Und wie in der Branche üblich, gibt es zu erfolgreichen Trickserien fast zwangsläufig auch eine Videospielumsetzung. Auch die Flintstones durften sich über eine solche freuen - wenn gleich sie auch erst 32 Jahre nach der Erstausstrahlung der Serie folgte.

Zur Story: Der aus der fernen Zukunft stammende Dr. Butler kam via Zeitmaschine nach Bedrock und entführte kurzerhand die Haustiere der Familien Feuerstein und Geröllheimer, Dino und Hoppy. Diese sollten in einem Zoo als Attraktion für Begeisterung sorgen. Sofort wollte man via Gazoo - Freds kleinem, außerirdischem Freund (hierzulande als Galaxius bekannt) - und dessen Zeitmaschine die Verfolgung aufnehmen, doch Dr. Butler hat das Gerät zerstückelt und über Freds ganze Heimat zerstreut. Nun liegt es am Familienoberhaupt, die einzelnen Teile zu finden, um in die Zukunft zu reisen und die Haustiere retten zu können.

Ausgerüstet mit einer Keule startet ihr mit Fred in dessen Heimatdorf Bedrock. Die Kraft des Knüppels hängt davon ab, wie lange ihr den B-Knopf gedrückt haltet. Umso länger Fred die Keule bei betätigter Taste über den Kopf stemmt, desto mehr Wucht liegt im Angriff. Zusätzlich zur Keule gibt es drei Spezial-Waffen zu finden: Eine Axt, eine Steinschleuder und eine Eierbombe. Sie sind vor allem für das Attackieren von distanzierten Gegnern gedacht, kosten aber pro Einsatz eine bestimmte Anzahl Münzen, welche jeweils nach dem Ableben eines Gegners hinterlassen werden. Neben den Waffen gibt es auch noch andere, nicht weniger nützliche Items zu finden. So erweitert ein Hamburger die Leiste der Keulenschlagkraft um ein Stückchen, während eine Cola Freds ursprüngliche 3 Lebenseinheiten auf bis zu 5 aufstockt. Diese verschwinden jedoch nach dem Verlust eines Lebens wieder. Ein Herz regeneriert verbrauchte Energien, während ein Portrait von Fred ein Extraleben bringt.

Freds Reise startet - wie schon erwähnt - in seinem Heimatdorf, führt ihn später aber auch in den Dschungel, eine Eiswelt, das Schloss von Dracula und Frankenstein, in die Tiefen des Meeres sowie auch ins steinzeitliche China, bevor euer Abenteuer in der fernen Zukunft weiter geht. Und in jedem Abschnitt machen euch zahlreiche Gegner das Leben schwer. Von wildgewordenen Dinos über aggressive Steinzeitmenschen bis hin zu fernöstlichen Kampfkünstlern stellt sich euch alles in den Weg. In den verschiedenen Abschnitten trefft ihr auch ab und zu auf euch wohlgesinnte Personen, wie beispielsweise Freds Frau Wilma oder die Nachbarn Barney und Betty. Diese geben euch wertvolle Hinweise und belohnen euch auch auch mal mit einer Extrawaffe.

Auch sportlich wird Fred gefordert. An 3 Schauplätzen hat Fred die Möglichkeit, gegen einen anderen Steinzeitbewohner im Basketball anzutreten. Siegt Fred, so erhält er eine jeweils überaus wertvolle Fähigkeit. Dies wären einmal der Dino, mit dessen Hilfe Fred nicht nur gewaltig hoch, sondern auch sehr weit springen kann, zudem ein paar Flügel, mit denen er elegant durch die Luft schweben kann und last but not least gibt es auch noch eine komplette Schwimmausrüstung zu ergattern. Allerdings sind diese Extras nicht unbegrenzt verfügbar, sondern kosten bei einer Benutzung eine stattliche Anzahl Münzen, sodass man nicht allzu verschwenderisch mit dem Gebrauch umgehen sollte.

Optisch hat das Spiel den Charme der Zeichentrickserie sehr gut eingefangen. Die zahlreichen bunten Schauplätze, die Feuerstein-typischen Figuren und die pompösen Endbosse erfreuen das Spielerauge. Das gelegentlich auftretende, NES-typische Flackern stört kaum. Nicht ganz so Positives lässt sich jedoch über den Sound berichten. Die wenigen Musiken richten sich zwar nach dem bekannten Flintstones-Theme, beginnen zum Teil allerdings schon nach kurzer Zeit zu nerven. Auch die Soundeffekte sind allesamt sehr hochtonig und wirken deplaziert und nervend, vor allem wenn Fred mit voll aufgeladener Keule in der Gegend rumläuft.

Ein weiterer Schwachpunkt ist die Steuerung. Zwar führt Fred immer tadellos die Befehle aus, die man ihm per Controller mitteilt, aber dass Herr Feuerstein nach einem Sprung oder auch nach einem kurzen Spurt noch ein ganzes Stückchen rutscht, wäre nicht nötig gewesen. Oftmals werdet ihr dadurch in einen unnötigen Tod gerissen, vor allem wenn es darum geht, pixelgenau auf kleine Plattformen zu springen. Und da Fred nach einem gegnerischen Treffer ein kurzes Stück zurückgeworfen wird, endet auch dies hin und wieder mit einem Fall in einen Abgrund. Die Attacke mit der aufladbaren Keule ist zwar eine nette Idee, aber bis man die Maximal-Kraft erreicht hat, ist man schon lange von einem Gegner geplättet worden. So muss man die großen Endbosse mit zahlreichen schwachen Schlägen attackieren, was sich als äußerst mühsam herausstellt. Auch gelegentliche unfaire Stellen treiben den Frustfaktor des Spiels in die Höhe. Vom Umfang her gibt es allerdings nichts zu meckern. Die 8 großen Welten plus die 3 Basketballspiele sorgen für Abwechslung und ordentlich Spielspaß.

Wäre das gesamte Spiel so geworden wie die Grafik und das Leveldesign, hätten die Feuersteins einen Platz im vorderen Bereich des Jump 'n' Run-Genres ergattern können. Aufgrund der ungenauen Steuerung und etlicher unfairen Passagen reicht es jedoch nur für das obere Mittelmaß. Jump 'n' Run- und Feuerstein-Fans werden dennoch viel Spaß mit dem Spiel haben, alle anderen können zwar mal Probespielen, sind aber mit Alternativen wie den Mario-Spielen oder dem ebenfalls von Taito stammenden "Little Samson" (siehe Gamecheck) besser beraten.


Wertung


7/10

Kommentare



Seppatoni
The Flintstones gehört zu den wenigen Spielen, die ich in meiner ersten NES-Ära nicht beendet habe. Ich habe zwar Stunden in der Steinzeit verbracht und dabei auch sehr viel Spaß gehabt, aber irgendwie war der Frust aufgrund der unfairen Stellen und der glitschigen Steuerung immer da! Und die aufladbare Attacke à la "Secret of Mana" oder "Secret of Evermore" bereitet mehr Kummer, als das sie hilft. Übrigens hab ich nach gut 5 Jahren das Spiel doch endlich noch geknackt :-)